Es gibt heute Bigos – einen leckeren polnischen Krauteintopf mit Wurst und Fleisch. Zusammen mit einem Bier und einer Scheibe Bauernbrot ein geniales Essen bei Schmuddelwetter. Gut, ich geb’s zu: ich stehe nicht so auf Bier, bei mir war’s ein Glas Wein.
Alles in allem ein flottes Eintopf Rezept, dass zwar deftig aber sehr schmackhaft ist.

Was bedeutet „Bigos“ eigentlich?
Bigos ist ein traditioneller polnischer Krauteintopf, der oft als Nationalgericht bezeichnet wird. Der Name stammt vermutlich vom altpolnischen Wort „bigować“.
Das bedeutet so viel wie „klein hacken“ oder „zerkleinern“ – passend zur Zubereitung, bei der Fleisch, Kohl und weitere Zutaten fein geschnitten und lange geschmort werden. Das Gericht ist tief in der polnischen Küche verwurzelt, variiert regional stark und wird gerne zu Festtagen oder im Winter serviert.
Und hat dort einen ähnlichen Stellenwert wie bei uns Eintopf Rezepte wie und eine gute Alternative zu Eintopf Rezepten wie Chili con Carne oder dem Gaisburger Marsch.
Hauptzutaten auf einen Blick
Bigos lebt von kräftigem Fleisch, Kohl und Zeit – so verbinden sich die Aromen zu einem runden Gericht.
- Schweinehals oder Kasseler: Sorgt für Tiefe und Sättigung. Kasseler bringt eine sanfte Rauchnote. Ich mag den Geschmack besonders an kalten Tagen.
- Geräucherter Schweinebauch: Gibt Fett und kräftigen Charakter. Er macht den Eintopf so richtig „herzhaft“.
- Wurst (Bergwurz, Pfefferbeißer oder Cabanossi): Bringt Würze und einen angenehmen Biss. Ohne Wurst fehlt dem Bigos etwas.
- Weißkohl & Sauerkraut: Die Mischung aus mild und säuerlich sorgt für Balance. Das ist genau das, was Bigos so typisch macht.
- Trockenpflaumen: Runden das Gericht mit milder Süße ab. Nicht dominant, sondern nur eine kleine Geschmackstiefe im Hintergrund. Ich war überrascht, wie gut das harmoniert.
- Gewürze & Aromaten: Zwiebel, Knoblauch, Tomatenmark, Paprikapulver, Majoran, Kümmel und Lorbeer formen gemeinsam das typische Aroma und geben dem Eintopf seine herzhaft-wärmende Basis.
Polnisches Bigos Rezept Video
Bigos Zubereitung – kurz und klar in 4 Schritten
Bigos lebt vom kräftigen Anbraten und dem langen Schmoren, damit sich die Aromen verbinden.
- Speck im Butterschmalz anbraten, Schweinehals und Wurststücke zugeben und kurz mitrösten.
- Zwiebeln und Knoblauch einrühren, dann Tomatenmark kurz anrösten. Paprikapulver, Kümmel, Majoran und Lorbeer zugeben.
- Weißkohl und Sauerkraut zusammen mit den Trockenpflaumen in den Topf geben und mit Fleischbrühe aufgießen.
- Aufkochen und bei mittlerer Hitze mindestens zwei Stunden schmoren lassen. Vor dem Servieren abschmecken.

Beilagen
Tja, alle Bigos Rezepte, auf die ich einen Blick geworfen habe, haben eines gemein: die Kohlenhydrate fehlen. Sprich: es sind weder Bohnen noch Kartoffeln in der Zutatenliste zu finden. Von einem Onepot-Gericht zu sprechen ist daher beim Bigos kochen vielleicht nicht zu 100 Prozent korrekt.
Aber wir wollen mal nicht päpstlicher als der gute Mann in Rom sein. Und reichen daher entweder etwas Baguette oder im Topf gebackenes Brot dazu.
Auch Kartoffeln oder Reis passen super zu dem Eintopf mit Weißkraut. Ähnlich leckere osteuropäische Eintöpfe sind übrigens wie Borschtsch, und Soljanka.
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Bigos Tipps
- Das Rezept klappt auch im Slowcooker oder Bräter. Wer kein Schmalz verwenden will, greift auf Rapsöl oder Sonnenblumenöl zurück.
- am besten am Tag vorher zubereiten. So können die Aromen nochmals schön über Nacht mit allem im Eintopf durchziehen und der Bigos schmeckt am Folgetag einfach noch besser.
- Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. So wie mit Cevapcici auf dem Balkan oder Gyros in Griechenland verhält es sich auch mit Bigos: jede Familie hat ihre eigene Vorliebe bei der Rezeptur. Sehr oft findet man auch Pflaumen und Pilze (z.B. Steinpilze), Tomaten oder Karotten in der Zutatenliste.
- Die deutsche Variante enthält auch häufig Wacholderbeeren, Piment, Paprika, Möhren oder ein Lorbeerblatt. Auch gibt es Rezepte in denen andere Fleischsorten, wie zum Beispiel Fleisch vom Rind (Scheiben vom Bein) statt Schwein verwendet wird – mit Rindfleisch habe ich beim Bigos aber keine Erfahrung.
- nur wenig bis gar kein Salz und Pfeffer? Ja! Denn die Bergwurz und der geräucherte Speck bringen genügend Würze mit ins Gericht. Auch, wenn ihr Sauerkraut aus der Dose verwendet, kann es sein, dass dieses bereits vorgewürzt wurde.

Bigos FAQs
Was ist in Bigos drin?
Bigos besteht klassisch aus einer Mischung aus frischem Weißkohl und Sauerkraut, dazu Fleisch wie Schweinehals oder Kasseler, geräucherter Schweinebauch und würzige Wurst. Trockenpflaumen sorgen für eine sanfte Süße, Gewürze wie Paprika, Majoran, Lorbeer und Kümmel geben Tiefe.
Welche Fleischsorten eignen sich für Bigos?
Typisch sind Schweinehals oder Kasseler für Sättigung und Geschmack. Geräucherter Schweinebauch bringt Fett und Rauchigkeit. Eine würzige Wurst wie Bergwurz, Pfefferbeißer oder Cabanossi ergänzt die Würze.
Was passt gut zu Bigos?
Frisches Brot, im Topf gebackenes Bauernbrot, Kartoffeln oder Reis eignen sich ideal als Beilage. Sie nehmen die kräftige Sauce gut auf.
Ist Bigos russisch?
Nein. Bigos stammt aus Polen und gilt dort als klassisches Winter- und Festtagsgericht. Es gehört zur polnischen Küche, nicht zur russischen.
Was bedeutet „Bigos“ auf Deutsch?
Der Begriff leitet sich vermutlich vom altpolnischen Wort „bigować“ ab, das „klein hacken“ oder „zerkleinern“ bedeutet. Das passt zur Zubereitung, bei der Fleisch und Kohl fein geschnitten lange schmoren.
Was ist das polnische Nationalgericht?
Bigos zählt zu den bekannten Nationalgerichten Polens und besitzt eine ähnlich starke Tradition wie bei uns Gulasch oder Eintopfklassiker aus der Hausküche.
Was ist der Unterschied zwischen Bigos und Kapusta?
Bigos enthält neben Kohl und Sauerkraut immer Fleisch und oft Wurst sowie Trockenpflaumen. Kapusta bezeichnet allgemein gekochten Kohl, oft einfacher und ohne Fleischzusatz.
Zutaten und Zubereitung
Bigos Rezept | polnischer Krauteintopf
Zutaten
- 500 g Schweinehals (bzw. Kasseler)
- 300 g Bergwurz (alt. Pfefferbeisser oder Cabanossi)
- 300 g geräucherter Schweinebauch
- 400 g Weißkohl
- 500 g Sauerkraut
- 2 Zwiebeln
- 2 EL Tomatenmark
- 3 Knoblauchzehen
- 20 Trockenpflaumen (ohne Stein)
- 2 EL Butterschmalz
- 1 EL Majoran (gerebelt)
- 4 Lorbeerblätter
- 1 TL Kümmel
- 2 EL edelsüßes Paprikapulver
- 1,5 L Fleischbrühe
Anleitung
- Schweinehals (oder Kasseler, z.B. aus der Schweineschulter), Speck und Wurst in mundgerechte Stücke schneiden und zuerst den Speck im heißen Butterschmalz kurz scharf anbraten. Gefolgt vom Schweinehals.
- Die klein geschnittene Zwiebel und den gehackten Knoblauch dazugeben und kurz mitbraten.
- Jetzt das Tomatenmark hinzugeben und anrösten. Gefolgt von: Paprikapulver, Kümmel, Majoran und Lorbeerblättern.
- Anschließend wandern das klein geschnittene Kraut (den Strunk entfernen), die Wurstringe, das Sauerkraut sowie die Trockenpflaumen in den Topf und es wird mit der Fleischbrühe aufgegossen.
- Einmal aufkochen lassen und dann bei mittlerer Hitze mindestens zwei Stunden köcheln lassen.
Video
Nährwerte (pro Portion)
Bildercredit: Julia Reimann / Instagram: @julchen_kocht
Diese Woche nachgekocht und wir waren begeistert!
Etwas habe ich anders gemacht und mich mehr ans polnische Original
gehalten. Das war die Kochzeit. Ich hab den BIGOS reichlich 6 h simmern lassen und das hatte sich gelohnt!
Vg vom eibauer
Hallo Eibauer, stark! 😋 Sechs Stunden Kochzeit – das ist echtes Slow Food. Danke für den Tipp mit dem Originalansatz!
Liebe Grüße, Anja 😊
Großartig, gab’s bei uns auch ab und zu. Aber seit meine Oma nicht mehr unter uns ist habe ich es nicht mehr gegessen. Wird aber jetzt wieder serviert, danke für die Erinnerung! Hilde
Liebe Hilde, freue mich sehr, dass das Rezept schöne Erinnerungen geweckt hat. Lass es Dir immer gut schmecken! Liebe Grüße, Anja
Ich habe es das erste Mal gegessen und werde es morgen gleich machen es war sehr lecker
Danke liebe Lydia! Schön zu hören, wenn du auf Anhieb so begeistert von der Leckerei warst 😉 Viel Spaß beim nachmachen und lass Dir schmecken. Liebe Grüße, Anja
Servus Anja!
Weil ja s Wetter echt besch…eiden is, hob i heid dein Bigos gmacht. An großen Topf voll, und wos soi i song, alle Esser warn begeistert!
Iatz, am Abend is mei polnische Nachbarin kemma, weils probiern woid, ob i als Niederbayer wirklich wos polnisches kocha kann…..Tja, es hod ihr sehr guad gschmeckt und i soi dir ausrichten, dass es von a „polnischen Hausfrau“ an Daumen hoch kriagt! Gerne wieder. Grüße von Anja Becker
Servus Anja :)) Das ist ja so liab! Vielen Dank, ganz liebe Grüße und ein großes Dankeschön an Dich und auch an die polnische Nachbarin! Das ehrt mich sehr! Bis bald, Anja